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Volodymyr Chernov


Forschungs- und Restaurationsprojekt 
"Ganzheitliche Wiederherstellung und Restaurierung des Denkmals
für die ukrainischen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs in Wetzlar, Deutschland, als Gedenkstätte. Geschichte und Analyse des Denkmals"

Dieses Projekt gehört nun als  erster  Teil zum Projekt „Zweiteiligen Projekt der komplexen Wiederherstellung und Restaurierung
des Wetzlarer Teils des Gedenk- und Begräbniskomplexes für die verstorbenen ukrainischen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs Rastatt-Wetzlar“



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Über die Geschichte der Entstehung des ukrainischen Memorialensembles
 in Rastatt und Wetzlar (Autor ukrainischer Bildhauer
und Funktionär Mychajlo Paraschtschuk) und ihren jetzigen Zustand.



два памятника
                      Auf den Fotos: links - Denkmal in Wetzlar, rechts – Denkmal in Rastatt.
Mit den Feilen
sind die Sockelmaßen von den Denkmälern betont.
Das Foto 3 (2) wurde digital bearbeitet.
Das Denkmal wurde frontal gewendet, Sockelteil von den Blumenkränzen und Sträucher „gesäubert“,
die das Denkmal auf dem in der Einführung angegebenen Originalfoto verdecken.
Es wurde nur ein Kranz in dem linkem Fotoabschnitt gelassen.
In Wetzlar wurde das geplante Abmaß vom Sockelteil angegeben,
und in Rastatt das zurzeit vorhandene.



                      Beide Denkmäler wurden vom ukrainischen Bildhauer, Professor der Münchner Kunsthochschule, MychajloParaschtschuk, der an der Akademie der bildenden Künste in Wien, der Julien Akademie in Paris und bei O. Roden studiert und gelernt hat geschaffen. Die Arbeit an der Wetzlarer Denkmal hat der Bildhauer parallel zu seiner Arbeit an dem gleichartigen Denkmal für Rastatt ausgeführt und stilistisch stellen sie ein einheitliches Ensemble dar, auch wenn seine Teile 200 km voneinander entfernt sind.


М. Паращук

Mychajlo Paraschtschuk


                        Die evt. eine der ersten Denkmalskizzen zeigt, dass die „Ensemble“-Idee  nicht vom Anfang an vorahnden war, und dass beide Denkmäler gleiche Züge haben sollten. Auf der Skizze des Wetzlarer Denkmals kann man eine Banduristenfigur (ein wandernder Spieler, oft blind, der seine Lieder singt und diese mit dem Spiel an der Bandura, Saitenmusikinstrument, begleitet) erkennen.

                       Vielleicht ist Paraschtschuk gar nicht der Autor dieser Skizze von 1917, sondern einer der anderen ukrainischen Künstler, da die Plastik von dieser Skizze für diesen Autor nicht eigen ist. Die Stele als dominierendes Element fehlt in dieser Skizze. Hier ist das Denkmal mehr für den Rundblick gedacht. Die Skizze (Foto 104) ist laut der Abbildung, die  schon in der o.g. Forschungsarbeit vom Claus Remer vermerkt wurde, horizontal gespiegelt angeführt.




эскизы памятника


                Mit anderen Worten wurden bei der Drucklegung  vom Sammelband die linke und die rechte Seite fehlerhaft verwechselt. In dieser Auflage wird die Skizze mit dem Banduristen – „Linkshändler“ und dem gespiegelten Schriftzug „ Zum ewigen Andenken“ angeführt (Foto 105). Diese Skizze wurde nie realisiert, und die Denkmäler wurden als ein Ensemble entworfen. Die Identifizierung der Denkmäler als eines Ensembles ist nachweisbar, wie man es unten sehen kann, trotzdem, dass dem Wetzlarer Denkmal das unglückliche Schicksal mit dem teilweisen Verlust seiner Authentizität widerfuhr…

               Das Rastatter Denkmal wurde „Das ukrainische Ehrenmal“  benannt und es ist eindeutig der Hauptteil dieses eigenartigen Komplexes in zwei verschiedenen Städten.

               In beiden Denkmäler ist das Gestein gleicher Art verwendet. Diese Art gehört nach der Ausbildungsart zu dem Schichtgestein, das über sehr niedrige Widerstandskraft zu der atmosphärischen Wirkung verfügt und sollte nicht für die Denkmäler oder Plastiken, die dieser Wirkung ausgesetzt sind, verwendet werden. Diese Wahl kann ausschließlich mit der Knappheit der Kosten der Kriegsgefangenen, die das Geld für das Denkmal gesammelt haben, und der ukrainischen Militärmission in Berlin, deren Mittel bei der Entstehung des Denkmals auch verwendet wurden, erklärt werden. 

              Vielleicht spielte die ausgeprägte Nachgiebigkeit der Gesteinsart eine Rolle (das Denkmal war im sehr begrenzten Zeitrahmen hergestellt worden). Die Wahl des Gesteins solcher Art macht die Wiederherstellung zu einer ziemlich komplizierten Aufgabe.
 
              Das Denkmal in Rastatt befindet sich eigentlich in besserem Zustand im Vergleich zu dem in Wetzlar. Nach seinem Allgemeinzustand, „hinzugefügter“ Metallbedachung, kann man annehmen, dass es schon restauriert worden ist.

              Augenscheinlich wurde bei den Maßnahmen zu seiner Sanierung seine Stele mit einer Metallbedachung versehen, die teilweise die Steine der Stele vor Zerstörung schützt, aber gleichzeitig leider, wie es oft in solchen Fällen ist, „den Stoß“ nach dem ästhetischen Aussehen des Denkmals und seiner Authentizität führt (Das Rastatter Denkmal wurde lange Zeit von einer Privatperson gepflegt, die möglicherweise diese Bedachung gemacht hat, nicht den ästhetischen Gründenfolgend, sondern ausschließlich damit das Denkmal erhalten bleibt).

               Die Figuren des Monuments haben Schäden, die denen in Wetzlar gleich sind. Ihre Oberfläche ist ungleichmäßig ausgewaschen und abgewittert, und bildet eine Art der inhomogenen „pockenartiger“ Faktur, die meiner Meinung nach, den Restaurierungsmaßnahmen praktisch nicht mehr unterliegt…
Der Zustand des Denkmals in Rastatt ist wesentlich besser.

               Das Wetzlarer Denkmal befindet sich in einer Vertiefung, die infolge der Erweiterung der Frankfurter Straße 1964 entstanden ist. Zu dem Zeitpunkt wurde auch der untere Sockelteil des Monuments überschüttet. Heutzutage befindet er sich unter der Erde (Ausführlicher darüber, wie der untere Denkmalteil genau verschüttet ist, werde ich in den nächsten Abschnitten informieren).

              Die auf dem Denkmal angeführte ukrainische Inschrift, die ausschließlich für diejenigen verständlich ist, die Ukrainisch beherrschen, ist zum Lesen verfügbar, da sie im oberen Teil platziert ist. Die eigentliche Bezeichnung des Denkmals auf Deutsch (UKRAINERDENKMAL) befindet sich jetzt ganz unten in schon erwähnter Vertiefung, deutlich tiefer von der Straßenhöhe und ist nur aus bestimmtem Blickwinkel ersichtlich, d.h. schwer lesbar.

              Die Bezeichnung an sich ist zu „wortkarg“, um den Bürger von Wetzlar oder den Besuchern der Stadt den Grund seiner Entstehung oder die ukrainische Seite in seiner Geschichte einen Spaltbreit zu öffnen.

              Für diejenigen, die über das Denkmal und über die Geschichte seiner Entstehung nicht informiert sind, ist das Denkmal, das auf diese Weise präsentiert wird, eher ein Rätsel ohne Antwort. Das o.g. Forschungswerk und sogar die einfache Information über ihn liegen außerhalb des leicht zugänglichen Informationsfeldes.

              Wenn man aber über die Bedeutung dieser Seiten für die Geschichte der Ukraine spricht, ist es schwer sie zu überschätzen, sogar ohne die Verbindung zu jetzigen tragischen Ereignissen in der Ukraine in Betracht zu ziehen…Mir sind es keine Denkmäler aus dieser Zeit bekannt, die in der Ukraine erhalten geblieben wären. Das betrachtete Denkmal bzw. die Denkmäler sind ein Symbol und eine Erinnerung daran…

            Im Vergleich zu der o.g. und nicht realisierten Skizze vom Wetzlarer Denkmal, nehmen beide Denkmäler, so wie sie umgesetzt sind, stark ausgeprägte gemeinsame stilistische Züge an, die in der Architektonik von Stelen besonders zum Vorschein kommen.

            Das bedeutend größere bestehende aus drei Figuren Denkmal in Rastatt (Foto 4) wurde genauso wie das aus einer Figur bestehende in Wetzlar nach klassischem symmetrischem Schema mit dem überhandnehmende Zentralteil und  identischen, etwas tiefer gelegten „von der roten Linie in die Tiefe abstehenden“ Seitenflügel gebaut.


памятник в Раштатте

Das Denkmal in Rastatt, DAS UKRAINISCHE EHRENMAL

               Die Struktur der Stele im Zentralteil des Wetzlarer Denkmals (Foto 1) ist fast komplett identisch mit dem Aufbau der Seitenteile des Rastatter Denkmals. Seine noch niedrigeren Seitenflügel sind dagegen ausschließlich „Wetzlarer Art“.

Памятник в Вецларе

Das Denkmal in Wetzlar UKRAINERDENKMAL, schon angeführtes Foto auf einer Karte von 1919.


                Identisch ist auch Art und Weise, wie die zentrale Wetzlarer Figur und die beiden Seitenfiguren in Rastatt in die Stele durch einen trapezartigen Abschluss „einfahren“ (grüne Linien - auf der Fotographik 5, 6, Feil vom Punkt A- verbinden identische Teile beider Denkmäler). Alle drei dieser Figuren stellen ukrainische Krieger in der Bekleidung dar, die mit dem gewissen Anteil der Relativität an die ukrainische Tracht adressiert ist. Die rote Linie bezeichnet den oberen Rand des Sockelteils vom Wetzlarer Denkmal, das nach 1964 fast vollständig in die Erde versenkt wurde…


сравнение вхождения фигур в двух памятниках


                  Die drei „Ruschnyzi“ (deutsch- die Gewehre), die als sehr allgemein gehaltene Art der Waffe mit glattem Lauf  in den Händen von dem Wetzlarer und den beiden Rastatter Krieger dargestellt sind,  sind auch an die Geschichte adressiert.
                 Das sind nicht die einzigen Ähnlichkeiten in den Denkmälern. Die Stellung der Figuren und die Besonderheiten ihrer Proportion sind sehr nah. Die Figuren sind untersetzt und ähneln nach ihrer Interpretation teilweise der Stilistik von Figuren, die für ukrainische Volkskunst typisch ist. Auf dem Foto 103 zum Vergleich zu der Figur aus Wetzlar (Foto 102), wird so eine Darstellungsart mit Musikern angeführt, die  mit 18. Jhd. datiert wird. 

народный костюм

                Zentralplatz im Rastatter Denkmal nicht ein Krieger, wie im Wetzlarer, sondern Mutterfigur mit einem Kind, eine Version der „ukrainischen Madonna“. Sie befindet sich in einer Nische, „geschützt“ von beiden Seiten durch die Krieger und eigene besondere Position unmittelbar innerhalb der genannten Nische.

                Besondere Aufmerksamkeit verdient die Geste der Mutter, die den Kopf ihres Kindes streichelt. Bei denjenigen, die mit ukrainischer Kultur vertraut sind, rufen diese Figuren, sowie Denkmal an sich sofort die Assoziationsreihe mit den berühmten Worten vom ukrainischen Dichter Taras Schewtschenko, der zum Nationalsymbol geworden ist, hervor. Sie erklären die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft und benennen gleichzeitig die für die ukrainische Mentalität wichtigsten  Akteure und ihre Antagonisten: „Und im erneuerten Land wird es keinen Feind, keinen Widersacher  geben, jedoch wird es einen Sohn und eine Mutter geben, es wird Menschen auf der Welt geben“.  Die Krieger vom Rastatter Denkmal erfüllen die Bedingung der Verwirklichung von dieser Idee.





Франкфуртерштрассе

                                
                               Foto aus dem Wetzlarer Stadtarchiv. Sanierung der  Frankfurter Straße. 1964
Genau zu dieser Zeit wurde der untere Sockelteil des Monuments überschüttet.


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Zweiteiligen Projekt der komplexen Wiederherstellung und Restaurierung
des Wetzlarer Teils des Gedenk- und Begräbniskomplexes
für die verstorbenen ukrainischen Kriegsgefangenen
des Ersten Weltkriegs Rastatt-Wetzlar


Einführung, Artikel „NICHT AUSGELÖSCHT, SONDERN IM LICHT.“

Links zu beiden Projektteilen:  2015 (am Anfang) und 2016 (danach):



Forschungs- und Restaurationsprojekt
"Ganzheitliche Wiederherstellung und Restaurierung des Denkmals
für die ukrainischen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkriegs in Wetzlar, Deutschland,
 als Gedenkstätte. Geschichte und Analyse des Denkmals"



Inhalt des Projekts


 Einleitung zur Veröffentlichung des Projekts auf Deutsch

Einleitung 

Kapitel:    1     2     3     4     5     6     7     8
 
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"Wiederherstellung und Restaurierung des Begräbniskomplexes
für ukrainische Kriegsgefangene des Ersten Weltkriegs in Wetzlar
(Ukrainerdenkmal und  Kriegsgefangenenfriedhof
in Wetzlar-Büblingshausen) als Gedenkstätte.
Die Ergebnisvorschläge und Vervollständigungen
zu dem Projekt aus dem Jahr 2016."


Einführung
Die Erweiterung der Projektrahmen
1.0    Kriegsgefangenenfriedhof in Büblingshausen. Ergänzung 2016. Text.
1.1 Kriegsgefangenenfriedhof in Büblingshausen.  Ergänzungen vom 2016. Visualisierung.












      

 

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