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reinhold schulz

 
      
                 Reinhold Schulz wurde am 01 November 1949 im Hohen Norden der Sowjetunion in der Stadt Syktywkar in einer 1941 deportierten aus Karelien deutschen Familie geboren. Ursprünglich Stammen seine Eltern aus Wolynien (Ukraine), wurden aber durch Entkulakisierung in den 30er Jahre in den Norden verschickt, wo sie am Bau des Belomor - Kanal teilnahmen.

               Seinen Militärdienst absolvierte er in einer Einheit der Luftwaffe in der Stadt Welikij Nowgorod und später in der Krym in einer Filiale des Zentrums für Vorbereitung von Kosmonauten, Nach der Demobilisation arbeitete er in der Verwaltung der zivilen Luftfahrt „Aeroflot“ der autonomen Republik Komi. Absolvierte die Staatsuniversität in der Stadt Syktywkar.

             Reinhold Schulz ist  Mitglied der literarischer Vereinigung „Deutsche aus Russland“ und internationalen deutscher Assoziation von Schriftstellern und Publizisten, Mitglied der Berliner literarischen Gesellschaft „Berliner Literaturbund“, und in Russland ist er Mitglied der internationalen Schriftstellerunion, nachfolgende Organisation der Schriftstellerunion der UdSSR.

         Als Humorist, Schriftsteller, Publizist ist er ein aktives Mitglied der modernen Gesellschaft, dichtet, schreibt Fabeln, humoristische Geschichten, geschichtliche Prosa, Parodien, Anekdoten, christlicheLebensgeschichten, Reportagen, Märchen. Sein literarischer Pseudonym ist Papa Schulz.

         Reinhold Schulz ist Autor von ca. Tausend schriftstellerischen Werken, darunter mehr als Fünfhundert Erzählungen. Er publizierte seine Werke in ca. 30 Almanachen, es gibt mehr als 800 Publikationen, die im Katalog von Informationen registriert sind. Seine Werke wurden aktiv in Russland publiziert: in den Zeitschriften „Dalnii Wostok“, „Rabotniza“, „Neues Leben“, in den Zeitungen „Argumenty i Fakty“, „Sibirskaja Gaseta“, „Sapoljarnaja Prawda“, „Krasnoje Snamja“, „Dym Otechestwa“, „Moskowskaja nemezkaja Gaseta“. Die evangelische Zeitung „Sabytyi Altai“ wird in 37 Länder der Erde gelesen.

          Seine Werke wurden gedruckt und veröffentlicht in Kasachstan, in Weißrussland, in der Ukraine, in Polen, in der Schweiz, in Frankreich, in Finnland, in Norwegen, in Griechenland, in Österreich, in Australien, in Kanada, in den USA, so auch in vielen  Zeitschriften und Zeitungen in Deutschland in russischer Sprache. Es gibt Erzählungen, die in die deutsche Sprache übersetzt sind. In der christlichen Redaktion „Swet wo Tmje“ sind seine Erzählungen auf Tonbänder für blinde Menschen aufgenommen.



DIE HEUFLÖßEREI

Übersetzt von Rosalia Singer

         

           Den Pferden und den Verliebten duftet das Heu sonderlich. Im tiefen Norden ist 
die Heuerntezeit , eine besondere Zeit, man muss alles in einem sehr kurzen Sommer schaffen. Das Arbeitsfeld war ziemlich groß, Felder und kleine Waldwiesen, entlang des Flusses und den Fußwegen, nicht zu überblicken, alles gehörte zu den landwirtschaftlichen, staatlichen Beschaffungen. Das Jahr, 1943. Kriegszeit. Nichterfüllung der Planauflage wird vom Kriegsgericht hart bestraft, deswegen mussten alle ran, auch die Kinder – die Kriegskinder. Es wurde von früh bis spät, den ganzen hindurch gearbeitet. Geschlafen wurde an Ort und Stelle, direkt am Arbeitsplatz in kleinen Laubhütten aus Fichtenzweigen.  „Was für ein Heu“, freuten sich die Alten, „keinen Hafer nötig“. Das Wetter spielte mit, das Heu war trocken, aber es gab keine Transportmitteln um es zur Beschaffungsstelle, die viele viele Kilometer entfernt lag, hinauszufahren. Die Zeit zog sich hin. Eines Tages kam von der Obrigkeit ein drohendes Telegramm an. Das Heu soll auf dem Fluss geflößen werden.
        
         Im Holzgewinnungsbetrieb des dichten Waldgebietes, am Ufer des Flusses lagen genügend Flöße, die aus sechs Meter langen Holzstämmen zusammengebunden waren.
Das Heu fuhr man zum Fluss heran, und auf jeden Floß kam einen Stapel drauf. Nachdem, alle Stapel des Heus auf den Flößen standen, holte man die Kinder herbei, denn die Erwachsene gebrauchte man zur Erfüllung des Holzbeschaffungsplanes.
Und die Kinder...?

         Adaline war erst zwölf, aber von ihr forderte man wie von einer Erwachsene, obwohl das schmächtige, ängstliche Mädchen sich vor allem und jedem fürchtete noch deswegen, weil sie immer an allem beschuldigt wurde, und sie alle Anschuldigungen, und Vorwürfe schweigend ertragen musste, und weil man sie, wie eine Verbrecherin, aus der warme, sonnige Ukraine in diese Bärenwildnis, in diese undurchdringliche Waldesdickicht verbannte, in das Mückenland, für ihre Nationalität, die alle hassten. Adaline war eine Deutsche. Von den gedemütigten, verletzten Kinder gab es in der Siedlung die Mehrheit.

         Am Ufer des Flusses wollten sich die Eltern und Kinder nicht voneinander trennen, aber der Befehl war unerbittlich. Auf jeden einzelnen Floß kam ein Jugendliche drauf, jeder bekam in die Hand eine Rundstange, und es wurde ihnen erklärt, wie man damit lenkt. Die Aufgabe war einfach, versuchen nicht auf den Grund zu laufen und das Floß mit dem Heu sicher und rechtzeitig zur Beschaffungsstelle anzutreiben, dorthin, wo die Stahlbrücke und der Fluss sich kreuzten. Da werden sie empfangen, aufgefangen, ihnen wird beim Abladen geholfen, anschließend werden  sie organisiert mit Fuhrwerken zurück zum Holzgewinnungsbetrieb gebracht.
Alles für die Front, alles für den Sieg. Und ihr Deutsche, müsst euch dreimal soviel bemühen um eure Schuld zu verbüßen! – sagte der Kommandant streng.

         Was für eine Schuld trägt Adalina mit ihren zwölf Jahren, verstand sie nicht. Sie stand auf dem Floß mit der langen Rundstange in der Hand, mit einem von Tränen verschmierten Gesicht und weinte laut. Das Ufer verschwand rasch. Die Mutter sank zur Erde und hämmerte in Verzweiflung mit den Händen drauf. Neben an jammerten laut andere Frauen. Die Mütter, der auf dem Fluss fortschwimmenden Kindern, sanken kraftlos zur Erde. Die Zwangsarbeiter stießen die Flöße einen nach dem anderen vom Ufer ab, und eine ganze Flottille mit den Stapeln Heu an Bord fuhr stromabwärts in die weite gefährliche Reede fort.

         Viele Kinder konnten nicht schwimmen, aber das war ihr Problem. Wenn das Floß versinkt, ertrinkst auch du, wenn aber das Heu untergeht, kommt es noch schlimmer. Die ältere Knaben fuhren ihre Flöße furchtlos in die Mitte des großen, breiten Flusses, wo die Strömung stärker war und verschwanden bald in der Wendung. Aber die Kleine und die Mädchen versuchten sich näher zum Ufer zu halten, und ihre Fahrgeschwindigkeit war nicht so schnell.  Das Floß rammte oft das Ufer, es wurde  im Strudel gedreht und geschleudert, und es war nicht einfach das Floß mit der langen Stange zu bändigen. Gegen Abend wurde es windig, kalt und frostig auf dem Fluss. Es waren keine Flöße mehr zu sehen, alle wurden auf dem Fluss zerstreut, Adalina war ganz durchfroren. Sie überzog sich die Jacke ihres im Winter verstorbenen Vaters, kroch auf den Stapel, vergrub sich in das Heu, und schlief volle Erschöpfung und dem Durchgemachten unbemerkt ein Schreck, Kälte und Wasser rissen sie aus dem Schlaf. Ich ertrinke, war ihr erste Gedanke, aber sie lag noch immer auf dem Heu. Es war dunkel, um den Floß herum rieselte und zischte das dunkle Flusswasser. Es regnete so stark, dass man den Himmel nicht sehen konnte. Es regnete und regnete, und wollte nicht aufhören. Das Heu saugte die Feuchtigkeit Und das Wasser auf, wurde schnell nass und schwer, zum allen dazu patschte noch in der Dunkelheit mit lauter Dampfsirene ein Raddampfer vorbei. Die großen Wellen schaukelten sehr stark das Floß, der Stapel Heu kam in Bewegung, rutschte auf die Seite, das Floß fuhr jetzt seitwärts, und bäumte sich.

       Adalina wurde völlig durchnässt, ängstlich ging sie vom Floß und versuchte mit der langen Rundstange das Floß entgegen der Wellen umzudrehen, aber sie stolperte, fiel auf die nasse Holzstämme, schlug mit dem Gesicht auf und ließ die Stange fallen. Als sie die Augen öffnete, schwamm die Stange weit weg vom Floß und sie konnte sie nicht mehr langen, es gab auch keine Möglichkeit die Stange zurückzuholen. Jetzt war das Floß nicht steuerbar, und sie musste sich dem Schicksal fügen.

        Der Tag brach an. Als Adalina sich ausgeweint hat und sich ihrem Schicksal ergeben hat, verspürte sie einen Bärenhunger, aber es gab nichts zum Essen. Ihre Mutter gab ihr nur einen Eimer rohen Kartoffeln auf den Weg, weil es zu Hause nichts mehr gab. Das Land hungerte, es herrschte das Kartensystem , auch für die Nahrung gab es Lebensmittelkarten. Ohne der Stange konnte sie auch nicht ans Ufer stoßen, auch ein Lagerfeuer anzumachen war bei dem Regenwetter unmöglich. Wo der Hunger, da auch die Kälte.(Sprichwort?)
Ihre Zähne klapperten, schmerzhafte Hungerskrämpfe durchfuhren ihren Bauch. Adalina putzte die Kartoffeln im Regen, knabberte sie roh und würzte sie mit ihren bitteren Tränen.

        Es verging mehr als eine Woche. Verzweiflung, Tränen, Gebete; Tag und Nacht; alles in ihrem Gedächtnis in eins zusammen , auch gedanklich konnte sie es nicht mehr trennen. Entlang des Flusses nur Wald, Wald, Wald, und sie ganz alleine in der Umgegend. Durch den Regen ist der Fluss über die Ufer getreten. Am Ufer gelegene Wiesen waren überschwommen. Nachts wurde das ungesteuerte Floß an eine überschwommene Wiese angetrieben, und es hat sich an einer im Wasser versunkenen Baumknorren verhakt oder hang an einem Baumstumpf. Das Floß blieb gezwungenermaßen stilliegen, und es legte sich noch gefährlicher auf die Seite.

        Wie es Adalina auch nicht versuchte, sich zu lösen, es geling ihr nicht. Bis zum frühen Morgen hatte sie sich mit dem Floß vergeblich herumgeschlagen. Der Regen hörte auf und sie
Entschloss sich das Floß zu verlassen, um zu Fuß nach Hause zurückzugehen.
Komme, was da wolle! Sie kann doch nicht hier, wegen dem Heu, ums Leben kommen. Schlaflos verging die Nacht. Am Morgen, als die karge, nördliche Sonne aufging, stellte es sich heraus, dass ihr Floß ohne Fortbewegung mitten im Wassermeer stand, und die Ufern kaum zu erkennen waren. Alle Büsche und Bäume standen unter Wasser. Das Floß stand auch fast unter Wasser und lag gefährlich auf der Seite, es konnte jederzeit kentern samt dem Heu und dem Passagier.

        Adalina heulte, betete laut, schrie, aber es kam nur das Echo zurück. Außer sie war ringsum keine Seele zu sehen. Das Mädchen griff ins Wasser – das Wasser war eisig, der Fluss wird bald zufrieren.

         Nichts zu machen, sie nahm den Eimer mit den restlichen Kartoffeln und rutschte ins Wasser. Es war tief, sie musste die Jacke ablegen, sie schwamm zu  den nächstliegenden Bäume, dabei bemühte sie sich, den Eimer nicht loszulassen. Bei den Bäumen war es flacher, sie arbeitete sich zum Land hindurch, dabei klammerte sie sich an Strohalmen und Büschen, auf den Bäumen ruhte sie. Laufend, schwimmend, endlich erreichte sie das Ufer, und schritt auf den trockenen Boden. Plötzlich, stellte sie fest, dass sie barfüßig da steht, und ihre Sandalen irgendwo auf dem Grund der Bucht geblieben sind, aber das wichtigste, der Eimer mit den Kartoffeln war bei ihr. Adalina zog sich ihr Kleidchen aus und wrang es zähneklappernd aus. Die späte Sonne schien und es wurde ihr warm ums Herz.

        In der Entfernung neigte sich das Floß durch die Kraft des Wassers über, kenterte langsam und das Heu schwamm in breitem Streifen flußab. Adalina holte sich ein nächstes Kartoffelchen heraus und machte sich über es. Gestärkt, stand sie auf und ging stromaufwärts dem Ufer entlang, Richtung Zuhause. Welcher Wochentag, wo befindet sie sich, wo ist ihr Heim und wie lange sie noch laufen muss, da hatte sie keine Ahnung.

        Sie lief und lief durch Feld und Wald, sie ging so, dass sie den Fluss immer im Auge behielt, gegen Abend roch sie Rauch und ging ihm zu. Sie kam auf eine Wiese und stieß auf Hirten. Jungs weideten die Kühen und wärmten sich am Feuer. Abgemagert, volle blauer Flecken und Schürfungen am Körper , mit roten von der Schlaflosigkeit und Tränen Augen, tritt Adalina zum Feuer und grüßte. Sie bat um Erlaubnis sich aufzuwärmen und um ihre restliche Kartoffeln backen zu dürfen. Die Hirten rückten, erlaubten ihr alles, boten ihr heißen Tee an und sagten, dass am gegenüberliegendem Ufer, nicht weit von hier entfernt, ihr Dorf liegt, und sie könne da übernachten, und noch erzählten sie ihr, dass die Dorfbewohner vor einigen Tagen etliche Ertrunkene herausgezogen haben, und dass auch zerschlagene Flösse mit dem restlichen Heu vorbeigeschwommen sind.

        Gestärkt, erhob sich Adalina und lief zum breiten, wasserreichen Fluss. An anderem Ufer sah sie einen Alten, der mit dem Ruder das Wasser aus dem Boot ausschöpfte. Adalina stieg ganz zum Wasser herab, machte aus den Händen ein Sprachrohr, und schrie laut auf Komi-Sprache. -Wu dshe dey! Wu dshe dey! Übersetzen sie mich!!!   Aber der Alte schöpfte weiter das Wasser und hörte nichts. Um Gottes Willen, wenn er weggeht, das Mädchen bekam Angst, und schrie noch lauter „Wu dshe dey!!!!!

        Endlich richtete sich der alte Mann auf, hörte auf zu schöpfen, lauschte und sah in ihre Richtung hin. Adalina traute ihren Augen nicht. Der alte Opa setzte sich ins Boot und ruderte zu ihr. Als das Boot mit dem Schnabel ans Ufer stöß, sagte der Alte zu ihr, ohne auszusteigen  Auf Komi-Sprache – Puksi! Setz dich! Das Mädchen stöß das Boot ab, sprang fix hinein und setzte sich aufs Heck. Der Opa war gar nicht so alt, er war noch ziemlich jung, aber ihm fehlte ein Bein. Wahrscheinlich, gerade von der Front zurückgekehrt, dachte sie.
- Wer bist du? Rotsch? Russin? Fragte er. Adalina fühlte sich schuldig, aber sie war sich vor diesem Menschen keiner Schuld bewusst, und sie wagte es nicht, die Wahrheit zu sagen, dass sie eine Deutsche ist. - Rotsch! Rotsch!- nickte sie mit dem Kopf. Russin! Der Einbeinige setzte sie zum anderen Ufer ganz nah zum Dorf über, und teilte ihr mit, dass er ihr keine Übernachtung anbieten kann. Der Tag neigte sich dem Ende zu, es wurde dunkel, es zog kalt vom Fluss. Sie fröstelte. - Geh! Klopfe an den Bauernhütten, vielleicht lässt dich jemand übernachten, rät ihr der junge Alte. Adalina ging ängstlich durch das Dorf. Sie betritt ein Haus, vergebens, sie wurde nicht über die Schwelle gelassen. Wir sind selber in Hungersnot! Alle an der Front, niemand kann die Arbeit verrichten, antwortet ihr auf Komi-Sprache  eine uralte, halbtote Alte. Von einer Hütte zur anderen, von einer zur anderen. Endlich hatte sie eine alte Oma hereingelassen, machte ihr das Bett auf einem warmen Backofen, bedeckte sie mit einem Pelzmantel. Der Kopf ruhte noch nicht auf dem Kissen, aber Adalina fiel schon in einen tiefen, festen Schlaf.  -Wer schläft- der ist satt, sagte das alte Mütterchen und bekreuzigte den Gast. Am Morgen, ohne Frühstück, begleitete die alte Frau die Besucherin bis zur Zauntür, zeigte ihr die Richtung und empfiehl ihr sich zu beeilen. Es ist die herbstliche Schlechtwetterperiode, ständige Wetterumschläge, sieben Witterungseinflüsse: Wirbel, Trübheit, Niederschlag, von oben gießt es, unten stürmt es, scharfer Wind bringt die ersten Schneeflocken; sagte sie zum Abschied. Der Herbst ist dieses Jahr früh und kurz.

        Das Wetter hat sich tatsächlich verschlechtert. Es wurde trüb und kalt! Adalina ging am Dorf entlang. Barfüßig auf dem kalten Bode zu stampfen ist kein Vergnügen. Sogar das schnelle Laufen machte nicht gerade warm. Von Zeit zu Zeit hockte sie sich hin, urinierte direkt auf ihre durchfrorene Füße  und versuchte sie ins Leben zu rufen, aber sie fühlte keine Wärme. Sie ging weiter. Sie schlief unter den Bäumen auf einer Menge Zweigen, die sie dafür brach. Sie aß Vogelbeere, Pilzen, wenn sie ein Dorf erreichte, bettelte sie.

        Eines Tages sah sie auf der Wiese einen mit langen, dünnen, dürren Stangen abgezäunten  Stapel Heu. Auf dem Zaun hingen Säcke, mürbe Lappen, Stricke, irgendwelche Lumpen. Die Reisende freute sich und machte sich fein. Aus mehreren Säcken, die noch stark genug waren, machte sie sich ein Kleid, gürtete sich mit einem Strick um, und packte sich mit dem trockenen Heu ein. Es wurde ihr gleich wärmer.  Mit den Lumpen wickelte sie sich die Füße um, mit Schnürchen verband sie alles so fest , dass sie es selber nicht mehr aufknoten konnte, um den Kopf band sie irgendeinen Lappen, und ging weiter.

       Wenn ihr jemand auf diesem Wege begegnete, würde er zu Tode erschrecken, aber das war nicht wichtig. Wichtig war es die Wärme zu erhalten, und lebend bis zum ersten morgendlichen Frost anzukommen. Die alte Oma sagte zu ihr, dass es hier nur einen Weg gebe, und sie muss das Allerwenigste eine Woche laufen.
- O mein Gott! O mein Gott Wie sejst du aus??? – Jammerte laut ihre Mutter, als sie die Schwelle ihres Hauses betrat.


 



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