Kultur und Alltag

Vienna Art Week 2011

Eines der klassischen russischen Fast-Sprichwörter ließe sich mit
''Kaufe die Gemälde, denn sie sind weg in Bälde'' übersetzen.
Die Auktion im Kunsthaus Dorotheum war anders. Gemälde, Grafik und
insbesondere Kunstwerke aus zerbrechlichem Porzellan wurden
auf dieser Auktion mit gutem Tempo, aber mit Würde und hoher Professionalität verkauft.

Diese Auktion war Teil der Vienna Art Week, ebenso wie eine große Auswahl
an Ausstellungsführungen, Vorträgen und Diskussionen.
Denn es gibt immer noch, wie anscheinend zu allen Zeiten, Menschen,
die den lieblichen Geschmack der Gespräche über Kunst kosten und Kunst selbst
betrachten wollen. Und es gab genug zu betrachten. ''Museum der Wünsche''
— wie spannend klang dieser Name doch in dem in entprechenden Kreisen
berühmten MUMOK. Die Situation war folgende:
Die Museumsleitung entschied sich für eine Art magische Handlung,
in dem sie in den Sälen Gegenstände ausstellte, die sie gerne
für das Museum erwerben würde — ohne dass das Geld dafür da war.
Vielleicht hat das ja funktioniert und es fanden sich Sponsoren.

Dann wird die provokante Ausstellung, der einige der Ausstellungsstücke
paradoxerweise die Schattierung einr rein wienerischen Grazie verleihen,
zu einer ständigen Ausstellung...

Kurz vor dem Klimtjahr 2012 (Klimts 150.Gerburtstag) wurde Wien von einer
Klimt-Manie erfasst. Überall wird Klimt ausgestellt — im Belvedere, im Leopold Museum,
selbstverständlich auch im Ausstellungsgebäude der Wiener Secession.
Es gibt auch Souvenirs mit Klimt-Motiven, Weihnachtsbaumschmuckt in Form
des Klimtschen ''Kusses''... Die Klimt-Manie ist ernst zu nehmen.
Die gemeinsame Ausstellung von Gustav Klimt und Architekt Josef Hoffmann
erinnert indirekt daran, dass der Jugendstil (Secessionsstil in seiner Wiener Variante),
zu dessen Begründern beide zählen, die Grundlage vieler späteren
und auch heutigen Formen von Design und Architektur zählen.

Von der Klimtschen und Hoffmannschen Secession kann man eine gestrichelte
oder auch gerade Linie zu den Formen heutiger Autos und Möbel ziehen.
Ob wir diese extravaganten Biegungen und Farbebenen deshalb mögen,
weil wir von ihren späteren Formen geprägt sind? Oder hat Klimt ein Schönheitsgesetz
entdeckt, das heute nach wie vor gilt, wie macnhe Teile des Römischen Rechts
oder des napoleonischen Code civil?

In dieser Ausstellung, wie auch in der Ausstellung des belgischen Surrealisten
René Magritte in der berühmten Albertina, gab es auch Sachen,
die für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet sind.