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Harry Potter



 Alexander Tschernow:
 
Harry Potter ist ernst zu nehmen
 
Ernsthafte Probleme im Roman „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“
und seiner zweiteiligen Verfilmung.

   
Im Allgemeinen sieht man die bekannte Romanreihe über Harry Potter als Kinderliteratur an
 und nimmt sie deshalb nicht besonders ernst. Die Zielgruppe der Reihe sind wirklich Kinder
 und Jugendliche, doch haben die Romane die einzigartige Eigenschaft, von Band zu Band
konsequent erwachsener zu werden. Selbst in dem als Kinderbuch geschriebenen und von
kleinen Figuren bevölkerten ersten Band werden durchaus ernsthafte Probleme angerissen,
 die nicht nur Kinder bewegen. In den weiteren Bänden zeigt die Zaubererwelt nach und nach
 ihr wahres Gesicht in zunehmend erwachsenem Realismus, Vielseitigkeit und Komplexität.
Im letzten Band, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“, und den beiden vor kurzem
abgeschlossenen und die Saga abschließenden Filmen dazu sind die Hauptpersonen, Harry
selbst  und seine besten Freunde Ron Weasley und Hermine Granger, keine Kinder mehr,
sondern junge Leute, und einige der Probleme ihrer Welt haben sich so entwickelt wie im
Folgenden beschrieben. Der Artikel ist auf Personen abgestimmt, die die Bücher nicht kennen,
 und wiederholt deshalb auch Fakten, die für die Meisten selbstverständlich sind. 


Macht, Politik, Diktatur und Rassismus: Die wichtigste negative Figur, das Oberhaupt
der bösen Zauberer und Harrys Erzfeind Voldemort, schafft am Ende des vierten Bandes die
Auferstehung aus dem körperlosen Zustand, in dem er seit dem versuchten Mord an Harry,
 als dieser ein Jahr alt war, verweilt hatte. Er will Macht. Das Zaubereiministerium,  höchstes
Gremium  im magischen Großbritannien, findet verschiedene Wege, mit der Tatsache von
Voldemorts Rückkehr zu leben. Zunächst leugnet es diese Tatsache, um (auch sich
selbst) keine Panik und keine unerwünschten Stimmungen im Volk zu schaffen. 
Die Wahrheit darüber wird zur Lüge erklärt und diejenigen, die sie sagen, verfolgt.
Albus Dumbledore, der Direktor der Schule für Hexerei und Zauberei Hogwarts
(wo sich der Löwenanteil aller direkt geschilderten Handlungen in allen Bändern außer
 dem Letzten  abspielt) wird in der Zeitung „Der Tagesprophet“ massiv in den Schmutz
gezogen.  Außerdem wird Harry, der Augenzeuge von Voldemorts Auferstehung geworden
 ist (das Ritual erforderte das Blut eines Feindes), Opfer der Verfolgung durch die vom
Zaubereiministerium nach Hogwarts eingeschleuste Lehrerin Dolores Umbridge,
die unverschämt überhöhte Vollmachten erhält. Umbridge hat einen ausgesprochen
widerlichen Charakter und ist sadistisch veranlagt. Ihre Strafe für Harry und nicht
nur für ihn besteht darin, ihn als Strafarbeit den Satz „Ich soll keine Lügen erzählen“
 zu schreiben - mit seinem eigenen Blut. Die Feder, die sie für Strafarbeiten
benutzt, ritzt die zu schreibenden Wörter in den Handrücken des zu
Bestrafenden und nutzt das austretende  Blut als Tinte, funktioniert
also wie ein magischer Folter-Füllfederhalter.

Die Leugnung von Voldemorts Rückkehr wird zwecklos, als er sich am Ende des
fünften Bandes öffentlich zeigt: Er versucht, eine ihn betreffende Prophezeihung
aus dem Gebäude des Zaubereiministeriums zu rauben. Ab diesem Moment
imitiert das Ministerium eine rege Tätigkeit unter Anderem mit Verhaftungen um
der Verhaftungen willen, auch wenn der zu Verhaftende offensichtlich der Letzte ist,
 der Todesser – so nennen sich Voldemorts Anhänger – sein könnte. Harry Potter,
der im Schuljahr davor noch vom Zaubereiministerium verfolgt wurde, wird nun
vom Minister gebeten, aktiv an der Erweckung des falschen Eindrucks, der Krieg gegen
 Voldemort verlaufe gut, mitzuwirken, zumal die Bevölkerung an ihn als den Auserwählten
 (s. unten) glaube. Dumbledore, einer der magisch stärksten Zauberer der Gegenwart,
wird von Ministerium nach wie vor als Feind gesehen.

So gesehen gibt es im magischen Großbritannien quasi drei aktive Parteien:
Das Zaubereiministerium, Dumbledore und seine Anhänger, unter Anderem die
semilegale Widerstandsorganisation gegen Voldemort namens Orden
des Phönix, und natürlich   Voldemort und die Todesser.

Zu Beginn der „Heiligtümer des Todes“ ist Dumbledore bereits ermordet worden und
seine „Partei“ hat gar keine Möglichkeit mehr, anders als im Untergrund zu agieren,
und das Zaubereiministerium „betreibt eine rege Tätigkeit“. Bis Voldemort es einnimmt
 und seine Diktatur durch einen von ihm eingesetzten, per Unterwerfungsfluch gesteuerten
 Zaubereiminister beginnt – er selbst hat als Dunkler Lord, der Herr der Finsternis,
natürlich Besseres zu tun als Zaubereiminister zu sein. Ein Teil des Ministeriums leistet
natürlich Widerstand, der bisherige Zaubereiminister Rufus Scrimgeour gibt Harry Potters
Standort  auch unter Folter nicht preis und nimmt dieses Geheimnis mit in sein Grab.
Aber vielen ist es auch egal, welcher Macht sie dienen. Seit diesem Umsturz ist Voldemort
 unumschränkter Herrscher und das Verhalten des Zaubereiministeriums seinen Gegnern
und Opfern gegenüber ist im Grunde nicht anders als das der Todesser.

Die Staatsideologie von Voldemorts Macht ist der auch früher in bestimmten
Zaubererkreisen weit verbreitete Rassismus, der auf der Frage beruht, inwieweit die
Vorfahren einer Person Zauberer waren. Der „Blutstatus“ ist eine Schlüsseleigenschaft jeder
Person im magischen Großbritannien, genauso wie der Name. Ideal ist es, wenn jemand
reinblütig ist, also alle Vorfahren Zauberer, und das nicht nur in erster Generation. Ein
Halbblut zu sein ist schon schlechter, aber so jemand gilt immer noch als Mensch und
Zauberer und wird nicht ausdrücklich verfolgt. Wahre Opfer des neuen Regimes sind
dagegen so genannte „Schlammblüter“, also Personen, deren Eltern normale Menschen,
 so genannte Muggel, oder muggelgeborene Zauberer waren. Es wird behauptet, Magie
werde ausschließlich erblich weitergegeben  – was an sich stimmt, aber nicht alle
Gene werden auch immer aktiv – foglich könne ein Muggelgeborener unmöglich von
Natur aus Zauberer sein, sondern nur die Magie und den Zauberstab gestohlen
haben. Solche Menschen werden verhaftet, verhört und unterliegen Sanktionen
 – bestenfalls werden ihre Zauberstäbe beschlagnahmt und sie fristen fortan ein
Dasein als Obdachlose und Bettler. Es gibt eine Broschüre mit dem Titel
„SCHLAMMBLÜTER und die Gefahren, die sie für eine friedliche reinblütige
Gesellschaft darstellen„. Und natürlich die Muggel – für diese Staatsideologie
haben sie nur Wert als Sklaven. Im Atrium des Zaubereiministeriums steht
unter Voldemorts Macht eine Skulptur, in deren unterem Teil viele Muggel
 als Sklaven auf gebeugten Schultern die Zaubererwelt tragen. Auf dem
Sockel befindet sich die Inschrift „Magie ist Macht“. Außer diesem Problem
 besteht noch das Problem der Werwölfe, magischer Menschen, die an einer
unwillkürlichen Verwandlung in Wölfe bei Vollmond leiden. Selbst die meisten positiven
 Figuren sind solchen Menschen gegenüber voreingenommen, und in der Zaubererwelt
sind sie Ausgestoßene. In gewissem Maße ist das durch ihre Gefährlichkeit begründet,
 denn der Zaubertrank, der dem Kranken während des „Anfalls“ seinen menschlichen
 Verstand erhält, existiert erst relativ kurz und nur wenige können ihn brauen. Das ändert
aber nichts an der Tatsache, dass diese Menschen zwischen den „Anfällen“ in der
Regel genauso sind wie alle anderen.

Der Zauberer Remus Lupin ist das beste Beispiel für einen
guten Menschen, der unverdient unter den sozialen Folgen dieser Krankheit leidet.
Es gibt aber auch überzeugte Werwölfe, die von den anderen Zauberern abgesondert
leben und diesen gegenüber feindlich eingestellt sind. Der prägnanteste Vertreter
dieser Gruppe ist Voldemorts Verbündeter Fenrir Greyback. In diesem Mann ist
 das wölfische Wesen so stark, dass er auch zwischen den Verwandlungen
wölfische Reißzähne und Klauen behält einmal im Monat Menschenfleisch für ihn
zu wenig ist. Er bemüht sich, möglichst Kinder anzugreifen, um sie früh zu Werwölfen
zu machen – dann wäre es nicht zu spät, sie zu kidnappen und als durch und durch
 werwölfische Persönlichkeiten zu erziehen. Im siebten Band arbeitet Fenrir als Greifer.
Greifer sind anscheinend aus marginalen und kriminellen Kreisen rekrutierte Personen,
die gegen Kopfgeld diejenigen fangen und an die neuen Machthaber ausliefern,
die für diese unerwünscht sind – also Voldemorts aktive Gegner, „Schlammblüter“,
„Blutsverräter“ (reinblütige Zauberer, die Kontakte zu Muggelstämmigen pflegen),
nichtmenschliche verständige Wesen, die dem neuen Regime in irgend einer Weise
nicht passen, und natürlich wird auch Harry Potter als „Unerwünschte Person Nummer
eins“ gesucht. Das ist verständlich, denn Voldemort ist der Meinung, ihn persönlich
 töten zu müssen. Laut der Prophezeihung, die Voldemort versucht hat zu stehlen
und deren Inhalt dabei allgemein bekannt wurde, ist Harry Potter der Auserwählte
(s. Oben), der einzige Mensch, der fähig ist, Voldemort zu liquidieren.
Entweder Harry oder Voldemort müssen sterben.


Seele: Der Wert der Seele ist ein wichtiges Thema in allen mehr oder weniger
erwachsenen Teilen der Harry-Potter-Saga, vom dritten Band bis zum Ende.
Unter Anderem gilt es als schrecklichstes aller möglichen Schicksale, schlimmer als
der Tod, wenn jemand seine Seele von einem Dementor ausgesaugt bekommt. Ein
Dementor ist ein böses Wesen, das sich von der seelischen Energie des Menschen
ernährt. Diese Wesen saugen die guten Gefühle und Erinnerungen aus und lassen
 dem Menschen nur alles Negative, Schmerzhafte und Abstoßende, stürzen ihn also
in die Depression, und entfernen manchmal auch die ganze Seele physisch aus
seinem Körper. Dieser „Kuss des Dementors“ führt nicht zum biologischen Tod,
sondern zu einem Dahinvegetieren auf dem geistigen Niveau einer Pflanze,
ähnlich einem Lobotomieopfer. Das Zaubereiministerium benutzt den Dementorenkuss
 als Todesstrafenersatz (eine richtige Todesstrafe gibt es im magischen Großbritannien
 für Menschen nicht). Unter „normalen“ Machthabern passiert das nur in Ausnahmefällen,
 unter Voldemort im letzten Band (aber nicht an der entsprechenden Stelle im Film)
natürlich sehr viel leichter. Das kann sogar schon passieren, wenn man sich der
eigenen Verhaftung, Verhör etc. aufgrund seiner „Schlammblütigkeit“ zu sehr
widersetzt hat. Ansonsten ist dieses Thema in „Harry Potter und die Heiligtümer
des Todes“ vor allem im Zusammenhang mit Voldemort wichtig.

Das Geheimnis, weshalb er beim ersten versuchten Mord an Harry nicht gestorben,
sondern nur seinen Körper verloren hat, ist die Tatsache, dass seine Seele sich nicht
vollständig im Körper befindet. Er hat sechs Stücke seiner Seele in sechs Gegenstände,
so genannte Horkruxe, gesteckt, und solange auch nur ein Horkrux noch existiert, ist
er unsterblich.  Das gilt als eine der schwärzesten aller möglichen schwarzmagischen
Handlungen, denn die Intaktheit der Seele zu verletzen, in dem man sie in Stücke reißt,
 ist ein Verbrechen gegen die Natur. Ein solches Verbrechen ist nur mit Hilfe der bösesten
 aller möglichen Handlungen, der Tötung eines Menschen, möglich. Es ist interessant,
 dass die Eigenschaften des Horkruxes genau das Gegenteil derer eines lebenden
Menschen sind. Den Körper eines Lebenden kann man töten, aber seine Seele
wird einfach nur in eine andere Welt abtreten – bei der Vernichtung eines
Horkruxes verschwindet das dazugehörige Stück Seele allerdings vollkommen.
Vielleicht liegt das daran, dass es eine im Sinne mancher Psychologen zutiefst
nekrophile Handlung ist, seine Seele im wahrsten Sinne des Wortes in einen toten
Gegenstand hineinzulegen, und das auch noch durch die Tötung eines Lebewesens.

Am Ende des siebten Bandes bzw. des zweiten Teils seiner Verfilmung, in dem
Moment, wo Harry Potter und Voldemort gleichzeitig klinisch tot sind, sehen wir die
Konsequenzen eines solchen Missbrauchs der eigenen Seele und anderer zahhloser,
furchtbarer Verbrechen, die sie krank gemacht haben. Voldemort wird nach dem Tod
als etwas existieren, was entfernt einem missgestalteten und verstümmelten
Baby ähnelt, ein Wesen, das leidet und winselt, Trost braucht,
gleichzeitig aber Widerwillen auslöst.


Tod: Dieses Thema spielt auch eine nicht geringe Rolle in der Harry-Potter-Saga.
Bekanntlich kommt das Leben des Protagonisten in die ihm eigene Laufbahn,
 als Voldemort seine Eltern ermordet, es aber nicht schafft, ihn selbst zu töten.
Der Grund dafür ist, dass seine Mutter bereit ist, ihr Leben zu geben, nur um ihr
Kind zu retten. Voldemort ist bereit, sie nicht zu töten, nur den Tod des Jungen
braucht er wirklich – aber sie weigert sich, zur Seite zu gehen und ihn seine Sache
 machen zu lassen und lässt ihm so quasi keine Wahl. Ihre Selbstaufopferung
 aus reiner mütterlicher Liebe wurde zu der guten Magie, die Voldemorts
bösen Fluch besiegt und ihm auch später böse Überraschungen bereitet.
Denn er unterschätzt die Kraft der Liebe gewaltig, weil Liebe ihm selbst fremd ist,
 er versteht von ihr so wenig wie man von der dunklen Seite des Mondes sieht.

Das Ende des fünften Bandes wirft ein gewisses Licht auf das Leben nach dem
Tod in der Harry-Potter-Welt: man kann entweder aus eigener Entscheidung
zum Geist werden oder „weitergehen“, die natürliche Reise in die andere
Welt antreten. Ersteres wird von manchen Zauberern gemacht, die
den Tod sehr fürchten, und diese Entscheidung ist nicht wirklich vernünftig:
ein Geist führt ein erbärmliches Dasein zwischen Leben und Tod, er ist auf Erden,
 kann aber das irdische Leben nicht genießen. Im siebten Band ist das Thema
so wichtig, dass schon der Epigraph aus zwei Zitaten aus anderen literarischen
Werken zu diesem Thema besteht, und das liegt nicht nur an der
für die früheren Bänder untypischen hohen Anzahl der Toten.

Einige Ideen über den Tod werden im Text des unter Zauberern bekannten
Märchens über die namensgebenden Heiligtümer des Todes (die so genannten
Gegenstände existieren dabei wirklich) deutlich. Einmal müssen drei Brüder
(die in der Harry-Potter-Welt wirklich gelebt haben) einen Fluss überqueren und
erschaffen eine Brücke darüber. Darauf erscheint ihnen den Tod selbst und sagt
jeder von ihnen verdiene ein Geschenk – dafür, dass er den Tod habe überlisten
 und es vermeiden können, im Fluss zu ertrinken. Diese Heiligtümer des Todes
sind folgende: ein sehr starker, im Kampf angeblich unbesiegbarer Zauberstab,
ein Stein, mit dem man Seelen aus der Totenwelt zurückbringen kann, und der
Tarnumhang, der vorher vom Tod selbst benutzt worden ist.

Derjenige, der den Zauberstab erhält und ihn erfolgreich im Duell mit einem
alten Feind einsetzt, prahlt mit der Kraft, die ihm der Zauberstab gibt, damit,
dass er jetzt jeden im Duell töten und selbst nicht getötet werden könne –
und wird in selber Nacht wegen des Zauberstabs heimtückisch ermordet.
Der Mann mit dem Stein ruftdie jung gestorbene Frau, die er liebte, aus
der Totenwelt – aber sie gehört einfach nicht mehr zur Welt der Lebenden
und kann trotzdem nicht im vollen Sinn dieses Wortes leben. Er begreift, dass
sie nur in der Totenwelt wirklich zusammen sein können, und erhängt sich.
Und so sind die ersten beiden Brüder recht schnell in der Hand des Todes.
 
Der letzte Bruder, der den Tarnumhang erhalten hat, benutzt ihn bis ins hohe
 Alter und ist für den Tod unsichtbar, macht das aber nicht zum Selbstzweck.
Er verhält sich wie ein Mensch, der ein angemessenes Verhältnis zur
natürlichen Tatsache des Todes hat: im Alter gibt er den Umhang seinem Sohn
zum Erbe, und als der Tod ihn sieht, geht er mit ihm ruhig und ohne Widerstand
aus der Welt. Am Ende steht nur derjenige von den Drei nicht dumm da, der
nicht versucht, sich irgendwie außerhalb der Tatsache der menschlichen
 Sterblichkeit zu stellen. Der wahre Gebieter des Todes, der würdig ist, alle
drei Heiligtümer zu besitzen, ist derjenige, der akzeptiert, dass er sterben muss.
Als solcher Gebieter erweist sich am Ende Harry Potter selbst. Gegen Ende des
Buches, während der für den ganzen Krieg gegen Voldemort entscheidenden
 Schlacht um Hogwarts, erfährt er, dass Voldemorts Seele  während
des Anschlags auf ihn sich gespalten hat und er selbst
zum ungeplanten Horkrux geworden ist.

Das bedeutet, dass er sich selbst von Voldemort töten lassen muss, wenn er
dessen Ende erreichen will – und der junge Mann tut das, geht mit eigenen Beinen
 zur Selbtaufopferung vor dem Feind. Er gibt sein Leben, damit andere nicht mehr
sterben müssen, und sein Opfer erleichtert den Verteidigern von Hogwarts
 den Widerstand deutlich. Dabei hindert die Magie der Selbstaufopferung seiner
Mutter, die in seinem Blut und seit der Auferstehung auch in Voldemorts
 Blut zirkuliert, Harry daran, wirklich zu sterben, solange Voldemort lebt.
Stattdessen werden beide klinisch tot (s. Oben). In dieser Szene hören
wir vom verstorbenen Dumbledore auch Einiges über sein persönliches
Verhältnis zu Macht und Tod. Voldemort dagegen steht in dieser Situation
als das ausgesprochene Gegenteil des Gebieters des Todes dar. Er hat
dem Tod eher selbst gedient, in dem er andere tötete, um selbst das Natürliche
zu vermeiden, und das hat  ihn nicht nur nicht gerettet, sondern ihm auch noch
 ein besonders schlimmes Schicksal nach dem Tod garantiert. Das entstellte Wesen,
das wir hier sehen, wird nie weitergehen können und könnte wahrscheinlich noch
nicht einmal ein Geist werden, wenn es dies versuchen würde.
Eine verstümmelte Seele gehört zu den Sachen, die viel
 schlimmer sind als der Tod – leider hat
Voldemort das nie verstanden.
 

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